Dienstag, 12. April 2011

Interview Globe-M

Das Label Manikó wird von Madlen Lecoutré und Isabelle Mbarga designt, die sich während ihres Studiums an der HTW Berlin kennenlernten. Das Atelier der beiden ist in einer alten Arztpraxis. Doch was hier entsteht, ist alles andere als steril.

Besonders wichtig ist den beiden Jungdesignerinnen Qualität und moderne, aber tragbare Eleganz. Daher sind alle Stücke "Made in Germany": „Die Produktion in Deutschland gewährleistet nicht nur engeren Kontakt und besseren Austausch zum Hersteller. Sie garantiert uns auch einzigartige Qualitätsware mit gutem Gewissen“, so die Designerinnen.

Globe-M: Beschreibt bitte Euer Label in drei Worten!

Isabelle & Madlen: Hochwertig, geradlinig, exklusiv.

Globe-M: Was macht Euer Label aus?

Isabelle & Madlen: Unser Label ist authentisch. Klassische Schnitte werden modern interpretiert. Es ist elegant und feminin dank weicher, anschmiegsamer Stoffe - wie zum Beispiel Seide -, die oft mit Leder kombiniert werden. Unser persönlicher Stil und Geschmack spielt eine wesentliche Rolle und beeinflusst definitiv das Design. Es ist Mode, die uns selbst sehr gut gefällt und die wir auch gern tragen.

Globe-M: Was ist Euer Lieblingsteil aus der aktuellen Kollektion? Warum?

Isabelle & Madlen: Da sind wir uns einig, unser Lieblingsteil aus der aktuellen Winterkollektion 2012 ist eine graufarbene Jacke mit Leder- und Stoffllagen an der Schulterpartie. Das Zusammenspiel zwischen leichten Stoffen und Leder gefällt uns da besonders gut.

Globe-M: Was ist Eure Definition von Schönheit und wie setzt Ihr diese in Eurer Arbeit um?

Isabelle & Madlen: Schönheit bedeutet für jeden etwas anderes, sie liegt also immer im Auge des Betrachters. Wenn wir den Begriff der Schönheit bei Menschen anwenden, kommt sie immer von Innen. Man muss sich in seiner eigenen Haut wohlfühlen, sich selber schön finden. Trifft dies zu, strahlt man das auch aus. Bezieht man Schönheit auf Gegenstände oder auch auf Mode, ist sie einfach da. Man kann sie nicht erzwingen. Nach einem bestimmten Schönheitsideal arbeiten wir nicht. Wir besitzen ein ein ästhetisches Empfinden und auf das vertrauen wir.

Globe-M: In welche kunstgeschichtliche Epoche würdet Ihr Euer Label am ehesten einordnen?

Isabelle & Madlen: Unser Label ist keiner bestimmten Epoche zuzuordnen. Wir holen unsere Inspirationen aus unterschiedlichen Jahrzehnten.

Globe-M: Wie sieht Euer Atelier aus? Nennt drei Gegenstände, die Ihr dort unbedingt braucht!

Isabelle & Madlen: Da unser Atelier eine ehemalige Arztpraxis ist, sind wir jederzeit für Notfälle gewappnet. Ab und zu finden wir dort noch Arztutensilien die sehr hilfreich sein können, besonders wenn man sich mal wieder in die Finger näht. Dinge, auf die wir während der Arbeit nicht verzichten könnten, wären ein Blistex, die Kaffeemaschine, ein Glas Wasser und was Süßes.

Globe-M: Braucht es wirklich noch junge Designer, gibt es nicht schon genug?

Isabelle & Madlen: Definitiv braucht es die, von jungem, frischem Design kann man nie genug kriegen! Und jede Persönlichkeit sucht immer wieder etwas anderes. Kein Designer ähnelt dem anderen. Man kann sie zwar in Kategorien zuordnen aber dennoch findet man überall immer wieder etwas Neues. Jede Generation bringt seine Nachwuchsdesigner hervor. Die einen kommen und andere gehen. So ist der Kreislauf.

Globe-M: Was ist der Sinn von Mode? Warum brauchen die Menschen immer wieder Neues?

Madlen: Weil jeder Mensch in seinem Leben durch viele Phasen geht und man sich immer neu entdecken und erfinden möchte. Und wir brauchen Mode, weil der Mensch sich entwickelt und dabei die Möglichkeit braucht, dies auch anhand von Mode ausdrücken zu können.

Isabelle: Durch Mode unterstreicht jeder Mensch seine eigene Persönlichkeit. Sie verleiht dem Menschen einen bestimmten Stil und dient so als Kommunikationsmittel zur Außenwelt. Wir leben in einer Gesellschaft, die sehr schnelllebig ist und wir Menschen streben einfach stets nach Veränderung und Neuem.

Globe-M: Warum macht Ihr Mode?

Madlen: Ich mache Mode, weil ich es damals meiner Oma versprochen habe. Diese lehrte mir schon in der Kindheit das Nähen und Zeichnen. Diese Tätigkeiten wollte ich in ihrem Gedenken fortführen. Deswegen fing ich früh an, eine Ausbildung zu machen und dann Mode zu studieren.

Isabelle: Ich bin irgendwann an einem Punkt angelangt, an dem etwas anderes als Mode nicht mehr in Frage kam.

Globe-M: Habt Ihr, beziehungsweise Eure Mode, eine Mission?

Isabelle & Madlen: Wir sind gegen Ausbeutung und Hungerlöhne in den Dritte Welt-Ländern. Deshalb produzieren wir unsere Ware nur in Deutschland. Das gewährleistet uns bessere Kontrolle der Ware, engeren Kontakt zum Hersteller und ein gutes Gewissen.

Globe-M: Oder geht es letztendlich nur um „Klamotten“ und Verkaufszahlen?

Madlen: Vielen jungen Mädchen, die Modedesign studieren geht es sicherlich nur um Klamotten. Sie finden das hip und machen sich vorher keine Gedanken, was sie später damit anfangen wollen. Wenn sie dann fertig sind, stehen sie da und wissen nicht weiter. Für mich geht es definitiv nicht nur um „Klamotten“, denn Modedesign ist ein Lebenstraum. Im Endeffekt geht es aber leider früher oder später auch um Verkaufszahlen, denn man will ja mit seinem Lebenstraum auch die Miete bezahlen können.

Isabelle: Ja, ohne Verkäufe der „Klamotten“ würde es natürlich nicht funktionieren.

Globe-M: Vielen Dank!



Den ganzen Artikel könnt ihr auch unter folgenden Link lesen: GLOBE-M INTERVIEW

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